Oer-Erkenschwick. Am Samstag nahm die Einsatzeinheit und die Rettungshundestaffel des DRK im Ennepe-Ruhr-Kreis, an einer Großübung in Oer-Erkenschwick teil. Angenommen wurde ein großer Waldbrand im Naturschutzgebiet Haard. Während Feuerwehr und THW mit der Brandbekämpfung beschäftigt waren, wurde das DRK zur Übernahme der Einsatzverpflegung und sanitätsdienstlichen Absicherung eingesetzt.

Christian Berenberg, Mitglied des zweiköpfigen Planungsteam des DRK im Ennepe-Ruhr-Kreis: „Als erstes mussten unsere DRK-Kräfte mit Ihren 11 Fahrzeugen in einem sogenannten motorisierten Marsch vom Ennepe-Ruhr-Kreis nach Oer-Erkenschwick in den Bereitstellungsraum verlegen.

Ein Mot.- Marsch bezeichnet im Katastrophenschutz eine Kolonnenfahrt.

„Obwohl es sich um mehrere einzelne Fahrzeuge handelt, gelten diese jedoch im Verkehr als ein großes Fahrzeug. Dies bedeutet auch, dass wenn ein Fahrzeug beispielsweise eine beampelte Kreuzung befahren hat, alle anderen Einsatzfahrzeuge ebenfalls die Kreuzung passieren, selbst dann, wenn die Ampel längst auf rot umgeschaltet hat, sozusagen sind die anderen Fahrzeuge wie ein Anhänger“ so der Übungsleiter.

In Oer-Erkenschwick angekommen, wurden Zelte aufgebaut und eingerichtet. Auch eine große Zeltheizung kam zum Einsatz.

„Bei den winterlichen Temperaturen, musste unsere große Zeltheizung eingesetzt werden. Die Einsatzkräfte sollten sich während der Essensaufnahme und Pausen auch ein bisschen aufwärmen können“ erzählt Michael Emmer, stv. Kreisrotkreuzleiter des DRK im Ennepe-Ruhr-Kreis.

Gegen Mittag dann ein Alarm für den Rettungsdienst: In einem Feuerwachturm, der einigen Besuchern der Haardt als Aussichtsplattform diente, brach unter den Besuchern eine Panik aus. Sie sahen die große Rauchsäule und wollten fluchtartig den 34m hohen Turm verlassen. Es kam zu Stürzen, Menschen blieben verletzt liegen. Eine Besucherin wählte schließlich den Notruf. Von der Einsatzleitung wurde der „Gerätewagen Sanitätsdienst“, ein Spezialfahrzeug mit einer erweiterten rettungsdienstlichen Ausrüstung, sowie ein Krankenwagen alarmiert.

Marc Friedrich, ebenfalls Teil des Planungsteams und Übungsleiter des DRK: „Es galt die neue Lage zu erkunden und die Einsatzkräfte entsprechend einer sogenannten MANV- Situation (Massenanfall von Verletzten) einzusetzen und den Einsatz entsprechend abzuarbeiten“.

Schnell muss der Gruppenführer in einer solchen Situation Entscheidungen treffen. Mehrere Personen waren auf verschiedenen Ebenen gestürzt und konnten  mit teilweise mittelschweren Verletzungen den Turm nicht mehr selbstständig verlassen. Vier weitere Besucher seien orientierungslos in den Wald gerannt. Die Besucher der Übung, Mitglieder aus Bundeswehr, Feuerwehr, Bezirksrerierung und des Forstamts, konnten sich von der Proffessionalität des Personals vor Ort überzeugen!

„Hier sollten die Patienten, alles Mitglieder der realistischen Unfalldarstellung der DLRG Wetter, in Verletztenkategorien eingeteilt (triagiert) werden und dann in einer Verletztenablage bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes versorgt werden“ erklärt Friedrich. „Die DLRG Mitglieder waren richtig gut, so gut, dass ich selbst in einer Situation die Übung kurz unterbrechen musste, weil ich mir nicht sicher war, ob das nun gespielt oder echt war“ so der Planer weiter. Das DLRG- Mitglied lachte nur und meinte lapidar: „Übung, mir geht’s gut.“ „Das zeigt auch, welch hohem Druck die Einsatzkräfte trotz der Übungssituation ausgesetzt wurden“. fügt Friedrich noch hinzu.

Nach der Erkundung und der Lagefeststellung kamen dann auch noch die Rettungshunde zum Einsatz.

Andre Engelbert, Leiter der DRK-Rettungshundestaffel Sprockhövel: „Wir suchten mit mehreren Hunden an mehreren Stellen gleichzeitig.“So konnten die ersten drei vermissten Besucher innerhalb von 30 Minuten aufgegriffen, erstversorgt und einem Rettungswagen übergeben werden. Die vierte Person hatte sich sehr gut versteckt. „Der junge Mann hatte sich in eine Bodenmulde gelegt, die Hunde konnten deshalb den menschlichen Geruch nur schwer ausfindig machen“ erzählt der Staffelleiter.

Am Ende wurden aber alle vermissten Personen von den Hunden gefunden und die Übung konnte nach ca.2 Stunden beendet werden. Danach rückten alle Einsatzkräfte wieder in den Bereitstellungsraum ein. In den Schlussworten bedankte sich der Kreisbrandmeister Robert Gurk bei allen Einsatzkräften für Ihre hervorragende Arbeit trotz des eisigen Wetters. Michael Emmert,  stv. Kreisrotkreuzleiter und Lutz Heuser, Kreisvorstand des DRK im Ennepe-Ruhr-Kreis, lobten die tolle Zusammenarbeit in der überörtlichen Hilfe.

Text und Bilder
Marc Friedrich, DRK Sprockhövel